Das Innere Feuer
- Jelena Fandrey

- 7. Apr. 2023
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Apr. 2023
Ostaras Fülle, Magie & Visionssuche

Omne vivum ex ovo - "Alles Leben entsteht aus einem Ei" - was bedeutet „Ostern“ für dich?
Der Frühling erwacht - in allem das lebt
Begreifen und erfühlen wir die wirkliche Natur in uns, sehen wir mit Allem was uns ausmacht, dass wir ein Teil ebendieser Natur sind.
Was ist Ostern für dich? - wiederholend, hallend höre ich selbst diese Frage in meinem Kopf. Ich schreibe darüber, damit wir uns wieder „retreaten“, zurück erinnern! Damit wir alle in die Anbindung gehen und hin zu einem Gefühl der Ganzheit und Vollkommenheit in uns selbst.
Predigen doch alle den Frieden im Außen, aber wer genau lebt in Frieden mit sich selbst? Im Inneren? Wann hat der Pfarrer zu seinen Schäfchen gesagt, der Yogalehrer oder Coach zu der Schülerschaft oder Klienten:
"Komme mit dir selbst in Frieden. Ich unterstütze dich dabei! Ich bin nicht vollkommen. Ich bin Mensch wie du. Auch ich mache hier meine Erfahrungen, lache, weine, verzweifle, kämpfe, lasse los, will haben, schreie, verzehre mich nach…, lasse erneut gehen, kontempliere, komme zurück, zurück zu mir, erinnere mich, verbinde mich? Du kannst das auch - ihr alle könnt das auch!"
Warum streichen wir nicht „du sollst nicht“ und ersetzen es durch „du kannst haben“, „Du darfst“, „gönn dir“, „geniesse“, „liebe“, „sei mutig“, „lache“, „mache“, „entwickle dich“ - ent-wickle dich. Sich selbst auseinander wickeln, entwirren, befreien.
Der strafende Gott, der seine Kinder liebt? Im Adventskalender schrieb ich schon sehr viel darüber. Ich höre damit nicht auf - ich lade dich ein, dich selbst zu „retreaten“.
Menschen buchen massenweise Retreats, Reisen, wollen weg. Ich verstehe es! Ich will es auch.
Weißt du aber warum? Weil wir nicht „artgerecht“ leben und nicht einmal mehr wissen, was es bedeutet artgerecht zu leben.
Omne vivum ex ovo! Früher, als sich die Welt noch im Rhythmus der Natur bewegte, legten Hennen in der dunklen Jahreszeit keine Eier. Wusstest du das? Hennen legen Eier, wenn ihre Retina mehr als zwölf Stunden durch Licht stimuliert wird. Das ist in den dunklen Monaten nicht gegeben. Bedeutet: Fehlende Lichtstimulation = keine Eier. Heute werden sie in Mastbetrieben das ganze Jahr mit elektrischem Licht dazu gebracht, maximal „ertragfähig“ zu sein.
Mit der weiblichen Kraft durchs Jahr

Schauen wir uns die Natur an, wird deutlich, dass alles Wandlung, Veränderung, Geburt und Vergehen, Erneuerung, Transformation unterliegt. Es gibt keine Stagnation. Es gibt kein immerwährendes Verharren im Gleichen. Der Baum wächst, bekommt neue Triebe, Jahresringe, Blätter, Blüten, Früchte und gibt zum Jahresende wieder ab. Immer wieder aufs Neue.
Nun ist die Zeit der Grünen Göttin, Ostara, der Göttin der Fruchtbarkeit im Frühling.
Alles blüht, alles ist in Bewegung - nach den dunklen, grauen und auch stillen Monaten erwacht das Leben in kräftigen Farben. Eine Art aufsteigende Energie fließt durch alles von der Natur gegebene und möchte Ausdruck finden in unseren Leben. Sie lässt sich nicht einschließen, denn versuchen wir sie zu deckeln, so spüren wir Stagnation und Unzufriedenheit auf vielen Ebenen.
Ostara, die als Göttin der Fruchtbarkeit und des Feuers gilt, kann sich im Feuer der Kreativität und Begeisterung, des Intellekts, des Geistes, der Leidenschaft und des Mutes zeigen.
Es geht darum sich klar zu machen, was die eigentlich gewünschte Vision ist und ihr nun dieses Feuer, die Kraft und Energie geben, als dass sie sich manifestieren möge.
Dies setzt allerdings voraus, dass wir alle diese Energie spüren und zulassen. Dass wir selbst die Zügel in die Hand nehmen, Verantwortung übernehmen. Nicht so leben, wie es seit hunderten von zivilisierten Käfigjahren gemacht wurde, weil die Gesellschaft so leichter steuerbar ist.
„Wie willst du dich mal in die Arbeitswelt einfügen?“, „also, du musst wirklich mal deine Emotionen in den Griff bekommen“, „ohne Fleiß kein Preis!“, „Arbeit befreit“, „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“… unzählige solcher konditionierenden Sätze fallen ein! Es wird sehr klar deutlich, dass zu viel Druck Gegendruck erzeugt.
Nimm sprudelndes Wasser, was sich nicht ausdehnen und fliessen kann, verschließe es in einer Flasche und was geschieht? Lass noch etwas Druck entstehen, schüttle es - was passiert? Soll der Damm immer wieder brechen oder lassen wir fließen? Burnout, Stress, Allergien, Stagnation im Inneren, Autoimmunerkrankungen, Emotionen, die immer wieder gegen die Körperwände hämmern. Doch: du sollst nicht! DRUCK.
Druck erzeugt kein entspanntes Fließen. Druck erzeugt ein Ausbrechen-Wollen, Explosionen, maximale Entladung. Wenn wir es lange genug schaffen uns zu deckeln, unser Feuer, unseren Frizzante, unseren Sprudel - wird das Wasser schal, abgestanden, leblos.
Wie können wir unsere wahre Natur leben?
Indem wir sie erkennen, anerkennen, erleben und leben.
Indem wir uns zurück erinnern.
Indem wir uns anbinden.
Indem wir uns mit Mitmenschen umgeben, die schon ein paar Schritte vorausgegangen sind, die auf dem Weg sind, die bereit sind.
Indem wir immer wieder, Atemzug für Atemzug uns klar machen, dass wir mehr sind, als das, was wir glauben zu sein.
Indem wir bereits sind uns zu hinterfragen, uns zu lieben, uns selbst immer wieder in die Arme zu nehmen.
Indem wir unser Ego wahrnehmen - unser kleines Ich und auch das große ich.
Indem wir einander aber auch sein lassen. Im Gleichgewicht und doch mit feuriger Energie.
… denn auch das ist Ostern!
Das feurige, bunte Blühen der Blumen, das fröhliche Zwitschern der Vögel, die neue Energie die in Mensch und Tier spürbar erwacht.
Wie aber kam das biblische Ostern zustande?
Es könnte eine kaum heidnischere Datumsbestimmung geben, als es hier der Fall ist. Ostern fällt alljährlich auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühlingstagund-nachtgleiche.
Die Auferstehung Jesu Chrisi fällt also gewollt (!) in die Zeit des Frühlingsbeginns, eine Zeit des Neubeginns - die in der Natur jedes Jahr sowieso geschieht! Es ist nichts was wir selbst nicht wären. Es geschieht mit einem jeden Geschöpf dieses Planeten und der gesamten Natur!
Namensgebung der Göttin Ostara zu Ostern

Es ist bis heute nicht hinreichend nachvollziehbar, ob es wirklich eine vorchristliche Göttin namens Ostara gab. Nachvollziehbar ist, dass im 8. Jahrhundert ein englischer Kirchenhistoriker namens Beda Venerabilis, den Namen „Ostern“ von der Frühlingsgöttin, die er Eostrae nannte, ableitetet.
Zur Zeit der Deutschen Romantik konstruierte Jacob Grimm die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara, die seitdem für alle feurigen, sich entwickelnden Vegetationsprozesse steht.
Bräuche der grünen Energie
Unsere Dekorationsobjekte wie Lämmer, Hasen, Eier, Blumen … stehen sinnbildlich für die entstehende Fülle der Fruchtbarkeit nach dem kargen, leeren Winter. Es ist wie ein Versprechen, dass das Leben immer weiter geht, ein sichtbares Geschenk der Fruchtbarkeit.
Deswegen sprechen wir Menschen von den sogennaten „Frühlingsgefühlen“, von der positiv verheissenden Zeit des Verliebt-Seins, der guten Hoffnung und Ahnung, dass eine glückliche und erfüllte Zeit vor uns liegt.
Haben wir doch Bräuche übernommen um diese grüne Energie in unsere Häuser und Körper einzuladen, indem wir die Innenräume schmücken, Eier färben, grüne Soßen essen! Reinigung auf vielen Ebenen und Aufladung sowie Kraft uns zuführen.
Ursprünglich färbten die Frauen in der Farbe ihres Menstruationsblutes die Eier rot, um die Fruchtbarkeit zu feiern. Wir backen auch heute noch den Hefekranz, in Form eines Nestes mit vulvenförmiger Öffnung in der Mitte, in die ein Ei/Eier gelegt werden. Die Stränge wurden miteinander verflochten und darin ursprünglich die guten Wünsche, Sehnsüchte, das Schicksal gewoben.

Auch heute gibt es noch Menschen, die dazu einladen am Ostaramorgen, vor Sonnenaufgang, zu einer Quelle zu pilgern, Wasser abzufüllen, dieses zu trinken oder sich gar darin zu baden.
All dies machen wir mit der Intention die Lebensenergie einzuladen, in Kraft und Stärke unsere Visionen zu verwirklichen und fruchtbar zu sein. Fruchtbarkeit auf vielen Ebenen - Fruchtbarkeit und Fülle in unserem Leben.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine fruchtbare, erfüllende Zeit im Zeichen der Göttin Ostara!





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